Mehr als 100 Experten für Verbundwerkstoffe und Sandwichkonstruktionen aus der ganzen Welt haben sich zwei Tage lang mit den technischen Herausforderungen befasst, wie man mit Hilfe der Faserverbund-Sandwichbauweise und Wabenkernen Gewicht einsparen kann. Die Experten nahmen an der gemeinsamen Composite-Sandwich-Konferenz von ThermHex und dem Fraunhofer IMWS teil, die Ende Mai (24. – 25. Mai 2022) in Halle (Saale) stattfand.
Den Teilnehmern wurden die neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt, die ein breites Spektrum von Bereichen abdecken, u.a.:
– Grundlagen der Sandwich-Technologien für Luft- u. Raumfahrtstrukturen und das Flugzeuginterieur;
– Thermoplastische Sandwich-Verbundwerkstoffe – neuartige Verarbeitung in der Automobilindustrie;
– Konstruktion von Sandwichbauteilen aus Verbundwerkstoffen für die Karosserie von Eisenbahnwagen;
– Automatisiertes Tapelegen für Sandwichbauteile in Hubschraubern;
– Multiskalenmodellierung und die Zukunft der Sandwich-Faserverbundtechnologie.
Die Konferenz bot Ingenieuren und Wissenschaftlern aus dem gesamten Bereich der Verbundwerkstoffe die Möglichkeit, neue Anwendungsbereiche zu erkunden und sich mit einigen der führenden Köpfe der Branche auszutauschen.
Die Konstruktion von Sandwich-Materialien auf der Basis von faserverstärkten Kunststoffen ermöglicht hocheffiziente Leichtbaustrukturen und leistet in zahlreichen Branchen einen enormen Beitrag zur Ressourcenschonung. Der Einsatz von nachhaltigen Sandwichmaterialien reduziert nicht nur das Gewicht, sondern gleichzeitig auch den CO2-Fußabdruck.
Sandwich-Verbundwerkstoffe werden dort eingesetzt, wo ein optimales Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht entscheidend ist. Die Polypropylen-Leichtbau-Sandwichplatten von ThermHex Waben werden bereits bei der Herstellung von Lastkraftwagen, Schiffsinnenräumen, Fertigbädern und modernen Schwimmbädern eingesetzt.
Dr. Jochen Pflug, CEO von ThermHex, sagte: „Wabenkerne werden in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt. Ich bin immer wieder erstaunt über die Kreativität der Industrie bei der effizienten und effektiven Anwendung dieser Technologie und bin gespannt auf die zukünftigen Anwendungen und das Potenzial von Verbundwerkstoffen in Sandwichbauweise.“
„Die Konferenz ermöglichte einen sehr produktiven Austausch und brachte viele neue Erkenntnisse, zum Beispiel über den Bedarf an kostengünstigen Composite-Sandwich-Strukturen und deren Verarbeitung durch automatisierte Fertigungsverfahren, die Zuverlässigkeit der damit hergestellten Bauteile oder auch neue Anwendungsmöglichkeiten der Sandwich-Technologie“, resümiert Dr. Ralf Schlimper vom Fraunhofer IMWS. „Die sehr positive Resonanz zeigt, wie groß das Potenzial der Technologie und das Interesse der Unternehmen, insbesondere im Bereich der Mobilitätssysteme, ist, sie zu erschließen.“
Die Keynote zur Eröffnung der Konferenz in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina von Professor Axel Herman vom CTC Stade, einem Airbus-Unternehmen und der Universität Bremen, hielt Tassilo Witte. Weitere Redner kamen von einigen der führenden Unternehmen der Branche, darunter Beyond Gravity (ehemals RUAG), Airborne, Elring Klinger, Engel, Fraunhofer IGCV, Fraunhofer IMWS und EconCore.
Die Delegierten konnten auch die Produktionsanlagen von ThermHex Waben und das Fraunhofer-Pilotzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ besichtigen, um einen Einblick in das Potenzial effizienter Produktionstechnologien für thermoplastische Sandwichstrukturen zu erhalten – von den Organosandwich-Halbzeugen von ThermHex bis hin zu dreidimensional geformten und funktionalisierten Teilen mit der TS-Molding-Technologie des Fraunhofer IMWS.